Der Sonntag sollte sich zukünftig nicht zu einem repräsentativen Arbeitstag etablieren aber diverse zusammentreffende Details führten heute dazu, daß ich meinen ersten Tag mit Nähen etwas Rumräumerei und einem Hörbuch lauschend im Lädchen verbrachte.
Es war grandios auch wenn Inventar und Ausstattung noch sehr halbherzig daherkommen.
Nachdem mich die Nachbarn mit "Was machen Sie da eigentlich...Meitai...was????"- Fragen überschüttet haben, steht nun die Puppe im Fenster, es gibt eine Macchina, einen Haufen Obst und einen Korb Spielzeug für Systemverweigerer.
Das Phantastische an den neuen Möglichkeiten ist die Freiheit mich nun während des Nähens in aller Ruhe durch alle auf dem hiesigen Markt verfügbaren Hörbucher zu hören die schon so lange auf meiner Liste stehen. Beim renovieren habe ich mich schon durch die Sekundärliteratur zu "Schillers Enstehung des deutschen Individualismus " tragen lassen, heute folgte Randy Pauschs "Last lecture".
Unweigerlich mußte ich dabei an eine lang zurückliegende Zeit denken die in meinen Erinnerungen sehr positiv verankert ist:
Mit ca. 19 (Sturm, Drang und Punkphase...) arbeitet ich in einem Frankfurter UFAKinokomplex am Eschenheimer Turm.
Als Platzanweiserin hatte ich die Aufgabe ca. alle 1,5 Stunden nacheinander in den vorhandenen 8 Kinosälen das Licht zu löschen, den Film zu starten um mich dann auf den (nach der Werbepause folgenden) Eisverkauf vorzubereiten. Ich lief also immer mit meinem Handkörbchen voller bescheuerter Eiskonfektsorten durch die Säle und versuchte meine überteuerten Eispralinen loszuwerden.
(Der Vorteil des Eiskonfektverkaufes in schummrigen Kinosälen war die Möglichkeit sich im Vorfeld zu bedienen. "Happy cherry irgendwas.." oder so ähnlich hieß meine damalige Lieblingssorte und ich stibitzte aus ca. jeder 3ten Packung das achte Stück. Ist niiiie aufgeflogen.)
Der Eisverkauf mutierte zum höchst kreativen Akt, den ich jedesmal anders gestaltete und mit Recht im Frankfurter Nachtleben das Image der coolsten Eisverkäuferin verliehen bekam.
Das wirklich Phantastische an diesem Job war jedoch die viele freie Zeit zwischen Filmbeginn und Filmende.
Denn so konnte ich dabei ungestört meinen beiden liebsten Hobbys während der Arbeitszeit nachgehen:
Lesen/schreiben und mich mit ungarischen Filmvorführern betrinken.
Ersteres war ausschlaggebend für die vorübergehende Jobwahl und auch wenn ich jetzt statt Selbstgebranntem oder Äbbelwoi lieber Yogitee trinke so hat mich das lange und ungestörte Hören von der "Last lecture" doch genau an diese Zeit erinnert und es fühlte sich wunderbar an.
Kochbuch von Sabrina Ghayour: Spice Kitchen
vor 12 Stunden
7 Kommentare:
es sieht so schön aus bei dir ... kann ich vorbeikommen? :) liebe grüße, katrin
das sieht so vielversprechend aus. der boden! die farben! und eine spielecke! obsthaufen. so lieb ich das.
schööööön...
so schön!!! ich freue mich ganz dolle für dich!!
gggggggggglg kicka, die auch ein lädchen haben mag :)
wow, ich gratulier dir zum eigenen lädchen! schön schaut es aus...und es passt so gut zu dir.
liebe grüße alex
und das, wo sich mein eigenes inneres ziehen und zerren endlich wieder gelegt hatte ... da präsentierst Du so ein feines lädchen! da ich einen beruf habe, der mir immer wieder viel spaß macht (aber mich halt oft auch an meine grenzen bringt und deshalb manchmal unerträglich ist) ist es wohl ein innerer ringkämpf ...
ich wünsche dir von ganzem herzen alles gute für dein lädchen!
lg, mi
Ich kann deine Hörbuchleidenschaft verstehen, und höre seitdem ich nach der Elternzeit wieder mit dem Bus zur Arbeit fahre und 30MIn.laufe auch gerade wieder viel! Mein Liebling: "Die Eleganz des Igels" gelesen von den Thalbachs...
Dein Laden sieht toll aus!
wie wundervoll humorig das heute mit dem gestern verbunden wird. Danke für diese Schmunzelgeschichte.
Tolles Lädchen und tolles Maiteitragedingens* ;-)
Pia
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